RP, 27.10.2003

Konzert zum Fest

10 Jahre joyful voices

MOERS (jula). "Oh happy day!" Als der Moerser Gospel-Chor "Joyful Voices" vor zehn Jahren aus einem Oberstufen-Chor des Gymnasiums in den Filder Benden hervorging, kann­ten ihn nach seinen ersten Auftritten eine Zeit lang nur Eingeweihte. Doch das änderte sich schnell. Heute sind die rund 60 Sänger und Sängerinnen mit ihrem Chorleiter Ernst Ickler weit über die Stadtgrenzen hinaus bekannt und sorgen, wo immer sie auch auftreten, für volle Häuser. So war es auch, als sie an diesem Sams­tag ein Konzert in der Moerser Stadt­kirche gaben. Doch diesmal sangen sie nicht allein. Der norwegische Gospel-Chor "Reflex" war zum Auftakt seiner zweiten großen Deutschland-­Tournee nach Moers gekommen, um den Joyful Voices zu ihrem zehnjähri­gen Bestehen und deren Chorleiter Ernst Ickler zu seinem 52. Geburtstag singend zu gratulieren. Es war der erste Kontakt der beiden Chöre mit­einander. Einer der Osloer Sänger hatte die Joyful Voices beim Stöbern im Internet gefunden und den Kon­takt nach Moers hergestellt. Von da an war es dann bis zur Idee eines gemeinsamen Konzertes nur noch ein kleiner Schritt gewesen. "Leider sind die Norweger erst heute hier ange­kommen", bedauerte Heike Marona, die mit Kantor Axel Berchem zusam­men das Konzert organisiert hatte, zu Beginn des Abends. "Deswegen konn­ten wir so gut wie gar nicht mit ei­nander proben und müssen uns auf ein gemeinsames Lied beschränken." So war es denn auch. Während die Joyful Voices den ersten Teil des Konzertes bestritten, saßen die nor­wegischen Gäste in den ersten beiden Bankreihen und ließen sich von der rasanten Rhythmik ihrer Kollegen immer wieder zum Mitklatschen ver­leiten. Als sie nach einer kurzen Um­baupause schließlich selber dran wa­ren, klatschten die Gastgeber wieder­um begeistert Beifall. Obwohl die Os­loer in ihren Darbietungen etwas ernsthafter und weniger tempera­mentvoll wirkten als der Moerser Chor, war der gegenseitige Applaus dennoch mehr als nur Höflichkeit, denn was die gesanglichen Qualitäten ihrer Mitglieder anging, standen sich die beiden Chöre in nichts nach. Das galt auch für die verblüffend große Zahl an ausgezeichneten Solostim­men. Während im Fernsehen wochen­lang unter tausenden peinlichen Dar­bietungen verzweifelt nach einem einzigen echten Talent gesucht wird, waren an diesem Abend in der Stadt­kirche gleich ein Dutzend davon ver­treten. Das "ungeprobte" gemeinsa­me Lied klappte übrigens unter der lockeren Anleitung des norwegischen Chorleiters Martin Alfsen ebenfalls ganz ausgezeichnet. Am Ende be­ dankte sich das Publikum bei beiden Chören stehend mit einem lang an­haltenden Applaus für einen wirklich gelungenen musikalischen Abend.